Newsletter 156

Serviceexperte

vom 5. September 2018

1. Essay: Fastfood & Sinn? Ja, das geht.
2. Wissen: Emotionen sind eine entscheidung. Service auch.
3. Praxis: „Service is all you need!“
4. Video: Zugabe
5. Story: Als Frau Karriere machen, Teil 12

 


 

Guten Tag liebe Leserin, lieber Leser, 

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ich war mit unserem Großen bei einem Heavy Metal-Konzert. Sie wissen schon, bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Gitarren, brummende Bässe, die den Magengrund vibrieren lassen, Stakkato-Schlagzeug mit zwei Bassdrums und ein Sänger, dessen Stimme kaum Liebliches an sich hat. Unser Sohn hat sich als Geschenk ein Meet & Greet gewünscht, um sein Idol persönlich zu treffen. Jeremy (so heißt der Trommler des Infernos) war nett und hat – obgleich die Tourmanagerin es ausdrücklich untersagt hat – die Sticks unseres Familien-Schlagzeugers signiert. Unser Großer hat ihn dafür natürlich gleich umarmt. (Komisch, mich hat er vor Jahren das letzte Mal gedrückt.)

Nach gemeinsamen Fotos ging es dann von der Garderobe hinter die Bühne und schließlich in den Konzertsaal. Erste Reihe versteht sich, bei diesen Preisen. Da stand ich nun – selbst ein ganz leidlicher Gitarrist und Sänger – und fühlte mich einigermaßen deplatziert. Kein Wunder, ich hob den Altersschnitt der Konzertbesucher spürbar an. Zum Glück hat man mir meine Kamera gelassen und so habe ich unserem Filius unvergessliche Momente in Originalbildern festgehalten. Er selbst hatte keine Zeit zu knipsen, denn seine ausgestreckten Hände mussten ganze zwei Stunden lang die Teufelsfaust in die Höhe halten. (Zur Erklärung: nur der Zeige- und der kleine Finger stehen in die Höhe, der Rest ist geballt.)

Irgendwann der Schlussakk… nein, Akkord war das nicht, eher ein Schlussgetöse. Aus. Ende. Finito. Natürlich großer Protest. Man wollte den Jungs noch weiter lauschen. Aus meiner Sicht war mein Trommelfell ausreichend belastet und ich hätte durchaus damit leben können, dass die Metaller nicht nochmals auf die Bühne kamen. Aber genau das taten sie. Frenetischer Jubel aus tausenden Kehlen. Und ich mitten drin. Offenbar kamen jetzt die bekannteren Songs, denn der Gesang des Auditoriums wurde lauter und sicherer. (Mir waren sowieso alle Kompositionen fremd und erschienen mir wenig eingängig. Ja mehr noch, ich konnte keinen Unterschied zwischen den einzelnen Songs erkennen. Dass ein neuer begann, war ausschließlich durch die Pause davor zu erkennen.) Doch plötzlich sprang sogar der Funke auf mich über. Die Heavy-Musiker brachten die Zugabe wirklich gut und ich – ja, Sie lesen richtig – ich war spürbar angetan von der Zugabe. Ich klatschte mit, hob ebenfalls die Faust und tanzte zu Rhythmen, die mein Musikerherz sonst bluten ließen. Aber in diesem Moment war es das einzige Richtige. Meine grauen Schläfen und mein Wohlstandsbauch waren vergessen. Als schließlich das Saallicht anging, war auch ich in einer Hochstimmung.

Eine Zugabe spielen. Jedes gute Konzert braucht diesen Extrateil und wird von verantwortungsvollen Musikern auch vorsorglich geplant. Hätten die wilden Kerle einfach die Bühne verlassen, wäre das Publikum ausgerastet und sie hätten mit Sicherheit viele Fans verloren. Zugabe muss also sein.

Wie ist das bei der Dienstleistung? Auch hier werden Zugaben erwartet. Wer lediglich die Erwartungen des Gastes/des Kunden wird keine Fans generieren. Es braucht schon mehr als das Notwendige. Es braucht, die Bereitschaft weiter zu gehen. Immer wieder werde ich gefragt, wie weit ein guter Dienstleister gehen soll? Die Antwort: so weit, bis der Gast/der Kunde positiv verblüfft und überrascht ist. Bis er ein dankbares Lächeln auf dem Gesicht hat. Und dann als Extra noch eine kleine Zugabe. Guter Service, exzellente Dienstleistung ist dabei aber niemals bedrängend oder aufdringlich. Wirklich guter Service bereitet Freude, macht glücklich. (Übrigens nicht nur den Gast, sondern den Dienstleister auch.) Wirklich guter Service überrascht und beeindruckt. Nicht, um das Trinkgeld aufzubessern, sondern um dem Gast einen erinnerungswürdigen Aufenthalt zu bescheren. (Wenn das gelingt, dann ist gutes Trinkgeld die Folge, der Effekt – aber nicht das Streben.)

Überlegen Sie also, womit könnten Sie Ihre Gäste/Kunden positiv verblüffen und überraschen? Was würde die Erwartungen übertreffen? Womit könnten Sie Ihren Gästen/Kunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Worüber würden diese danach aus freien Stücken erzählen wollen? Ihren Freunden, Bekannten, der Familie …

Thorsten Otto von „Mensch Otto“ (Bayern Radio) nennt mich den „Serviceflüsterer“, weil es ihm gefällt, dass ich ständig auf der Suche nach solchen Erlebnissen bin. Dass ich immer wieder versuche, noch eins drauf zu setzen. Ich gebe deshalb auch bei meinen Vorträgen eine Zugabe. Eine unerwartete, überraschende Mehrleistung. Eine kurze Sequenz, bei der ich aufzeige, dass Service nicht nur im Berufsleben wichtig ist, sondern auch im Privatleben. Dafür kommt es dann schon mal zu Standing Ovations von 1200 Führungskräften. Wie, Sie wollen das sehen? Klicken Sie doch einfach das kurze Video unten an …

Kurt Steindl


1. Essay: Fastfood und Sinn? Ja, das geht.

Im letzten Service-Kick, habe ich Ihnen von meinem Vortrag bei einer Fastfoodkette berichtet. Bezüglich Service bei schnellem Essen. Nun, den Vortrag habe ich also gehalten und es lief ganz gut. Für meine kleine Zugabe war man offenbar sehr dankbar und ich wurde vom Veranstalter gleich nochmals gebucht. Dieses Mal für die Franchisenehmer der Kette.

Natürlich werde ich wieder ausführlich gebrieft werden und ich werde meinen Vortrag, wie gewohnt, an die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden anpassen. Auch das ist Service. Stur seinen eingelernten Vortrag abzuspulen, ist aus meiner Sicht unpassend und respektlos.

Wie werde ich also den Unterschied herausarbeiten? Die Franchisenehmer sind die Chefs. Sie führen anders. Gute Führungskräfte sind das Bindeglied zwischen Belegschaft und Chef. Sie ermuntern, loben, fördern und fordern. Gehen zur Hand, wenn Not am Mann ist und wirken als Vorbild. An Ihrem Verhalten orientieren sich die Mitarbeiter. Sie sind der Kompass. Die Chefs, die Franchisenehmer haben das Ruder in der Hand und richten das Unternehmen aus. Sie veranlassen, dass die richtigen Segel, richtig gesetzt werden. Sie bestimmen den Kurs. Oder wie es Stephen Covey so trefflich ausführte:

„Eine Führungskraft sichert die Leiter an der Wand, damit die Mitarbeiter gut vorankommen. Die Chefs denken darüber nach, ob die Leiter an der richtigen Wand steht.“

Ich werde in meinem Vortrag deshalb auch über Sinn und Werthaltungen sprechen. Jedes Unternehmen sollte danach geführt werden. Wir verwenden oft die Worte „Sinn und Zweck“ synonym, obwohl sie gänzlich unterschiedliche Bedeutung haben. Der Zweck eines Unternehmens ist es, Erträge zu erzielen und den Bestand zu sichern. Der Horizont des Sinns beginnt aber erst dort, wo der Horizont des Zwecks endet. Sinn eines Unternehmens ist es vielleicht, Arbeitsplätze zu schaffen und so den Wohlstand zu fördern, soziale Heimat für seine Mitarbeiter zu sein, Freude zu bereiten und Gutes zu tun. Oder vielleicht die Welt ein klein wenig besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Sinn kann man aber nicht verordnen, er muss gefunden werden. Zu den obersten Aufgaben eines Unternehmers gehört, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Sinn gefunden werden kann. Das werde ich in das Briefinggespräch einbringen.

Vor einigen Jahren wurde ich einmal zu einem Fastfood-Franchisenehmer geladen. Man wollte mich als Trainer gewinnen. Die gute Dame, die mir die Betriebsphilosophie näher bringen sollte, war leider etwas ungeschickt in ihren Ausführungen:
„Wissen Sie, unsere Mitarbeiter brauchen bei der Arbeit nicht selbst zu denken. Wir sind so getaktet, dass die nur die Vorgaben erfüllen müssen.“
„Aber … „, entgegnete ich „wozu wollen Sie dann mich als Trainer?“.
„Damit Sie den Jungs und Mädels die Wadln nach vorne richten!“, lautete die Antwort, begleitet von einem lauten Lachen.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass sie einigermaßen erstaunt war, als ich das Gespräch kurz darauf beendete und kein Interesse an einer Zusammenarbeit bekundete.
„Aber überlegen Sie doch Mal. Wir haben so viele Filialen, da wären Sie auf Monate, ja Jahre ausgebucht.“, versuchte sie mich noch zu überzeugen.
„Ja, das kann sein. Aber es ergibt für mich keinen Sinn.“, antwortete ich.

Sinn ist wichtiger als Geld. Sinn ist sogar wichtiger als Gesundheit. (Wie viele gesunde Menschen setzen ihrem Leben ein Ende, weil ihnen der Lebenssinn fehlt?) Sinn ist das Wichtigste. Ohne Sinn kein erfülltes Leben. Weder als Chef, noch als Angestellter. Weder im Berufsleben, noch im Privaten. Wie kann man aber Sinn finden?, werden mich vielleicht die Unternehmer fragen. Viktor Frankl hatte dazu eine so einfache und doch so wirkungsvolle These:

„Unser Gewissen ist ein Sinn-Organ.“

Wir erkennen am reinen Gewissen, dass das, was wir gerade tun, sinnvoll ist. Und am schlechten Gewissen erkennen wir, wenn wir uns dem Sinn verwehren. Wirkt übrigens ausgezeichnet, wenn wir vor wichtigen Entscheidungen stehen. Speziell wenn der Verstand in eine andere Richtung will, als unser gutes Gewissen. Wenn wir uns selbst die Frage stellen: Ist es richtig oder falsch, spüren wir sofort die Antwort. Erstklassige Unternehmer achten darauf.

Ja, kann den Fastfood überhaupt sinnvoll sein? Für manche von Ihnen mag das auf den ersten Blick vielleicht ein Widerspruch sein. „Das Zeug ist ja nicht gesund!“, höre ich Sie raunen. Paracelsus hat es schön auf den Punkt gebracht:

„Die Menge macht das Gift!“

Täglich Fastfood ist der Gesundheit vermutlich eher nicht zuträglich. (Das kann man an der Adipositas-Rate in Amerika gut ablesen.) Aber das vormals so hoch gelobte tägliche Glas Wein – so eine ganz aktuelle Studie – ist es angeblich auch nicht. Andererseits sind wir Menschen ausgesprochen genussfähig. Schon in meiner Kindheit war es mir ein Graus, wenn meine Mutter sagte: „Iss das, das ist gesund!“. Gut war das Gesunde meistens nicht. Gut waren die Kekse, die Schokolade, die Torte,  … Jeden Tag zuviel Schokolade oder Torten sind eben auch nicht gesund, aber soooooo gut. … Also gilt es auf die Menge zu achten.

Kurt Steindl


2. Wissen: Emotionen sind eine Entscheidung, Service auch.

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Vor einigen Tagen war ich in München als Schauspieler und Experte engagiert. Internationale Servicefilme für eine große Brauerei stand auf dem Drehplan. Kurze Filme, die wir zwar auf deutsch drehten, die aber später Englisch synchronisiert werden. Es sind auch Versionen in Mandarin und Russisch angedacht. (Bin mal gespannt, wie ich in chinesisch klinge ;-)

Bei den Dreharbeiten haben wir verschiedene Szenen gespielt, die den Kontakt zwischen Service und Gast betreffen. Von der Begrüßung über die Platzierung, die richtige Empfehlung, den Zusatzverkauf, bis hin zur gelungenen Beschwerdebehandlung. Es war ein harter Tag, da wir zu jeder Situation immer gleich drei Filme drehten. Zuerst das Worst-case-Szenario. Also so, wie man es als Servicemitarbeiter auf keinen Fall machen sollte. Da fielen schon mal Schimpfwörter, da wurde der Gast rüde zurückgewiesen, da wurden sogar Streitgespräche mit dem Gast geführt. Danach folgte jeweils der kurze Theorieteil, in dem ich als Experte in die Kamera erklärte, was in dieser Situation mit dem Gast besonders wichtig ist, was der Gast hier erwartet und worauf man ganz besonders achten sollte. Schließlich folgten die Best-Practice-Beispiele. Ich spielte also den Kellner, der es gut macht. Der den Gast offenbar gerne sieht und dem es eine aufrichtige Freude ist, guten Service zu leisten. Ich war bemüht entspannt charmant, aufmerksam und hilfsbereit zu sein.

Hier zeigte sich, dass sich der Besuch der Schauspielschule von Lee Strasberg in New York gelohnt hat. Wir haben damals – speziell beim Kurs „Improvisionstheater“ – gelernt, besonders schnell die eigenen Emotionen zu verändern. (Was haben wir damals gelacht, wenn es einem nicht gelang und wie berührt waren wir, wenn wir spürten, wie einer seine Emotionen besonders gut im Griff hatte. Method Acting heißt das Zauberwort bei Strasberg, aber das würde hier zu weit führen.) Ich musste also meine Emotionen steuern, schließlich war da ein ganzes Produktionsteam mit mehreren Kameras, Tontechnikern, Beleuchtern, Gehilfen und ein süßer 15 jähriger, der in das Metier hineinschnupperte und die Klappe bediente. Dazu noch Komparsen, die eine Gasthausatmosphäre schufen und wechselnde Akteure, die verschiedene Gäste spielten. Da war kein Platz für langatmiges Getue. „Ich bin nicht in der richtigen Stimmung“, oder dergleichen. Funktionieren auf Knopfdruck hieß die Devise. Ich gab mein Bestes und offenbar waren sowohl Produktionsteam als auch Auftraggeber angetan. Natürlich mussten wir manche Szenen mehrmals drehen, bis es passte aber es passierte auch, dass der erste Take gekauft wurde und wir einen zweiten nur für die Kameraeinstellung machten. Da fiel mir Susan Batson (Schauspielcoach von Nicole Kidman, Tom Cruise und weiteren Topstars) ein, als sie uns bei ihrem Kurs darauf hinwies, dass die besten Schauspieler sich besser in die Rolle einfügen, wenn sie solche Erfahrungen wie die Figur selbst gemacht hätten. So habe ich mich eben in einen Rüpel eingefühlt (und war selbst überrascht, wie gut mir das gelang), dann wieder in die Rolle des Experten und schließlich in die Gefühlswelt des charmanter Kellners.

So geht es aber allen guten Dienstleistern. Wir sind gefordert, uns in verschiedene Rollen einzufühlen. Mal sind wir Experte und beraten den Gast/den Kunden über das Angebot. Dann sind wir wieder aufmerksamer Zuhörer, um die Wünsche des Gastes zu verstehen. Dann wieder charmanter Unterhalter, aufmerksamer Helfer und tüchtiger, unermüdlicher Bringer. Alle diese Rollen müssen wir mit den richtigen Emotionen ausfüllen. Ein Dienstleister, dessen Emotionen nicht wandelbar sind, ist kein guter Dienstleister. Der Beruf fordert uns ganz und seien wir doch ehrlich – Hotellerie, Gastronomie, aber auch andere Dienstleistungsbranchen – bedeutet Showbusiness. Exzellente Dienstleister werden schauspielern, weil es genau diese Situation und dieser Gast/Kunde es verlangt. „Ich will mich nicht verstellen. Ich bin wie ich bin!“, kann nur ein schlechter Dienstleister von sich geben.

Bei den Dreharbeiten ist mir ganz besonders bewusst geworden, dass es meine Entscheidung ist, wie ich mit meinen Emotionen umgehe. Es ist meine Entscheidung, ob ich gerne für andere da sein will und … es ist auch meine Entscheidung wie gut meine Dienstleistung ist. Es ist auch meine Entscheidung, ob ich Ausreden suche oder Selbstreflexion anwende. Es ist immer meine Entscheidung. Mein ganzes Leben ist meine Entscheidung – und so auch mein Service.

Kurt Steindl
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3. Praxis: „Service is all you need!“

Bestimmt kennen Sie den Beatles-Song: „All you need is love, all you need is love, love. Love is all you need.“ Wer kennt den nicht? Sie haben diese Zeilen bestimmt schon mitgesungen. Der wunderbare Zirkus Roncalli hatte vor Jahren dieses Lied zum Abschluss der Vorstellung gespielt und das ganze Zelt sang lauthals mit. Was für eine schöne Erinnerung.

Wie komme ich aber dazu das Wort „Love“ durch „Service“ zu ersetzen? 
Weil Service – genau wie Liebe – nicht nur in einem Lebensbereich gültig ist, sondern – auch hier die Parallele – unser gesamtes Leben betrifft.

„Service“ heißt „Dienstleistung“. Da steckt das Wort „dienen“ drin. Aber in meiner Definition bedeutet „dienen“ nicht, sich willfährig und untertänig zu benehmen, sondern vielmehr jemanden anderen eine Freude machen, ihm/ihr etwas Gutes tun. Mit meiner Leistung sorge ich dann dafür, das jemand eine gute Zeit hat. Das gilt dann eben auch für die Partnerschaft, für die Kindererziehung, für den Umgang mit Freunden, den Verwandten, den Kollegen, der Kassiererin im Supermarkt genauso wie mit den Lehrern meiner Kinder.

Ich habe irgendwo einmal die Geschichte gelesen, dass ein Vortragender gefragt wurde:
„Wissen sie ich liebe meine Frau. Aber das Gefühl ist nicht mehr so da. Wir streiten nicht, aber diese Flamme, die in uns brannte, ist weg. Was soll ich tun?“
Die Antwort: „Lieben Sie Ihre Frau!“
„Aber ich sagte doch, das Gefühl ist nicht mehr so da. Also was kann ich tun?“
Nochmals die Antwort: „Lieben Sie Ihre Frau!“
„Aber wie soll ich jemanden lieben, wenn das Gefühl nicht mehr da ist?“
„Also gut, ich erkläre es Ihnen. Lieben ist ein Verb, eine Tätigkeit. Ein Tun-Wort, wie kleine Kinder in der Schule lernen. Machen Sie Ihr eine Freude, bringen Sie sie zum Lachen. Bereiten Sie kleine Überraschungen, seien Sie aufmerksam und hilfsbereit. Machen Sie ihr Komplimente und seien Sie dankbar, dass es Ihre Frau in Ihrem Leben gibt. Stellen Sie auch manchmal Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurück, so wie Sie es getan haben, als dieses Feuer noch da war. Dienen Sie Ihrer Frau und Sie werden sie wieder lieben.“

Merken Sie, wie ähnlich sich Service und Liebe sind? An diese Geschichte muss ich immer denken, wenn ich mich über meine Frau ärgere (ja, das kommt vor, selten aber doch ;-), die Kinder ungezogen sind und auch wenn ich einen Gast/Kunden habe, der meine Geduld fordert. Nein, ich bin wahrlich nicht perfekt und meine Fehler alleine würden ganze Bücher füllen. Aber ab und an halte ich inne und denke über diese kleine Geschichte nach. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass eine wunderbare Frau Ihr Leben mit mir teilt, dass unsere Kinder gedeihen und dass es im Beruf ganz gut läuft. Genauso wenig ist es selbstverständlich, dass der Gast/der Kunde genau zu uns kommt, unsere Produkte und Dienstleistungen erstehen will. Das ganze Leben wäre viel einfacher und schöner, wenn wir Service wie Liebe sehen würden.

„Die Maslowsche Bedürfnispyramide ist falsch!“, sagte Viktor Frankl. „Der Mensch ist nicht auf Selbstverwirklichung aus, denn dann wäre er ein selbst-gerichtetes Wesen. Wir Menschen sind du-gerichtete Wesen. Wir wollen glücklich sein in Harmonie und Eintracht mit anderen.“ Angeblich hat Maslow seine eigene Pyramide (die er übrigens nie so dargestellt hat, wie es in den Büchern wiedergegeben wird) widerrufen. Welch ein großer Mann. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass wir Trauer ganz gut alleine aushalten, aber Glück nicht? Wenn wir glücklich sind, wollen wir unseren Gemütszustand, unsere Emotionen teilen. das würde Frankls These unterstreichen.

Und schließlich müssen wir für uns selbst auch exzellenten Service bieten. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir immer nur geben und nicht auch mal bekommen? Service hat die gleiche Eigenschaft wie ein Lächeln: Je mehr wir geben, desto mehr erhalten wir. Eine positive Spirale zu Glück und tiefer Zufriedenheit beginnt. Wir selbst können der Auslöser dafür sein.

Deshalb, All You Need Is Service.

Kurt Steindl

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4. Video: Zugabe

Ein kleines Video über die Wirkung von Zugaben.

 

 

 

 

 


5. Story: Als Frau erfolgreich (nicht) Karriere machen

lady-in-redDiese Zeilen sind kein Ratgeber á la „In fünf Schritten zum Erfolg“. Zu unterschiedlich sind die Menschen, ihre Schicksale und vor allem ihre Geisteshaltung, als derartige „Ich-weiß-wie-du-dein-Leben-gestalten-sollst-Bücher“ in ihrer Begrenztheit zu erfassen vermögen.

Ich möchte Ihnen, verehrte Leserin vielmehr ein paar Gedanken näherbringen, wie ein Mann den Karriereweg einer Frau sieht. Allerdings nicht in Form einer Aneinanderreihung von nützliches To-Do´s. Wesentlich nützlicher für Sie scheint mir, dieses Thema VERKEHRT HERUM aufzuziehen. Anregungen anzuführen, wie Sie Ihre Karriere wesentlich behindern können. Mit welchen Aktivitäten Sie sich selbst in ein schlechtes Licht rücken und so Ihr berufliches Fortkommen erschweren.

Fangen wir also an, Ihre Karriere den Bach runter gehen zu lassen. Was sollten Sie tun, um den beruflichen Aufstieg mit Sicherheit an die Wand zu fahren. Bereit? Na dann los.

 


 

An seiner Sprache erkennst du den Menschen!

Eine gewählte Ausdrucksweise bedeutet nur, sich zu verstellen. Wer ehrlich ist, redet wie der Schnabel gewachsen ist. Sie wissen, wie wichtig es ist, für klare Verhältnisse zu sorgen. Sagen Sie, was gesagt werden muss. Wer zu lange überlegt, wie es richtig formuliert sein soll, schwächt ab und die Aussage verliert an Wirkung. Es könnte jemand gekränkt sein? Na und? Sie wurden bestimmt auch schon mal gekränkt. Da hat auch niemand Rücksicht genommen. Sie mussten die bittere Pille auch schlucken. Hat es Ihnen etwa geschadet? Na also! Das müssen die anderen schon vertragen, wenn Tacheles geredet wird. Diese unwürdige Schleimerei haben Sie nicht nötig. Sie sagen, was Sache ist. Ehrlich und kompromisslos. Wie soll sich die Kollegin sonst weiter entwickeln, wenn das Feedback aus ein paar Nettigkeiten besteht?

Eignen Sie sich vielleicht ein paar Fremdwörter an, die möglichst niemand versteht. Reden Sie gerne auch in Abkürzungen. Die Jungs und Mädels sollen wissen, dass hier eine Fachfrau spricht, die etwas vorantreibt. Das erweckt Bewunderung und zeigt Ihren Führungsanspruch. Wer sich schwer tut, Sie zu verstehen, dem ist nicht zu helfen. Da muss die Tussi eben ein paar Extraschichten einlegen, bis sie den Jargon intus hat. Sie steigern damit Ihr Ansehen und Ihrer Klugheit wird Respekt gezollt. Wer einfach und verständlich spricht, wird als einfältig abgekanzelt. Also rein ins Internet und ein paar Highlights gegoogelt. Sie möchten ein Beispiel? Gerne.

„Die spirituelle Kapazität eines Agrarökonomen ist reziprok proportional zur kubischen Expansion seiner subterranen Produkte.“, heißt frei übersetzt: Der dümmste Bauer kann die größten Kartoffeln ernten. Aber das ist unwichtig. Den Satz versteht sowieso keiner und den können Sie gerne auch mal in einem Meeting mit dem Vorgesetzten anbringen. Die Stille nach dem Ausspruch wird Sie entzücken.

Sollte jedoch die neue Kollegin auf die Idee kommen, mit überbordender Ausdrucksweise punkten zu wollen, dann weisen Sie sie gleich vor allen anderen darauf hin, dass derartiges Fachvokabular hier im Kollegenkreis unpassend ist und Sie überhaupt kein Verständnis für diese Art der Profilierungsneurose haben. Das sollte in der Regel reichen, um die Neue zur Räson zu bringen und Ihre Vormachtstellung zu festigen. Wenn Sie noch aufmuckt, dann verweisen Sie elegant auf den Fehler von voriger Woche, der nur durch ein Missverständnis aufgrund ihrer geschwollenen Ausdrucksweise zustande kam.

Wenn nötig, dann fahren Sie ruhig auch derbe Wortgeschütze auf und bringen damit klar zum Ausdruck, dass eine gelebte Emotionalität der Schlüssel für eine gedeihliche Zusammenarbeit ist. Wer seine Emotionen unterdrückt, spielt doch nur was vor, dem ist generell nicht zu trauen. Echte Menschen sagen, was sie denken und halten damit nicht hinterm Berg. Mit einigen bodenständigen Gassenausdrücken beweisen Sie gleichzeitig, dass Sie Ihre Ursprünglichkeit bewahren konnten und bringen Ihre Verbundenheit mit dem Proletariat zum Ausdruck. Sie sind einer von ihnen, ist die dahinterstehende Aussage.

 


 

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch „Chefsache Frauen. Männer machen Frauen erfolgreich.“, für das Kurt Steindl als Gastautor tätig war. Sein Beitrag trägt den Titel „Die Röcke kurz, die Lippen rot“. Er nimmt darin den beruflichen Aufstieg aufs Korn und zeigt wie es nicht geht, die Karriereleiter empor zu klettern.

>> Hier geht´s zu den Details

 


 

Machen Sie´s gut, Ihr

Kurt Steindl – „Der Serviceflüsterer“

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